Zeit für saubere Energie

Thermische Solaranlage

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KEV ist nachhaltig

Originaler Artikel

Montag, 9. Januar 2012

Immer wieder gerät die Kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) für erneuerbare Energien unter Beschuss. Zuletzt durch Nationalrat Otto Ineichen, der sie als unwirksam und aufwändig abschaffen und durch direkte einmalige Subventionen ersetzen will. Aber sie hat sich weltweit als wirksames Fördermittel erwiesen. Es kommentiert Solarmedia-Autor Guntram Rehsche.

Auch die Atomenergie hat Milliarden-Subventionen erhalten - und erhält sie weiterhin, zb über ungedeckte Versicherungsrisiken. Immer wieder wurden in der Wirtschaftsgeschichte Beiträge für neu aufkommende Branchen ausgerichtet. Gerechtfertigt sind sie bei den Erneuerbaren Energien, weil sie den Ausstieg aus den fossilen und nuklearen beschleunigen. Und sie sind eben kein Dauerläufer (wie im Agrarbereich), weil sie zeitlich von vorneherein klar begrenzt sind.
Weil am Schluss eine Branche verfügbar ist, die konkurrenzfähig Energie zur Verfügung stellt - und soweit kommt es im Falle der Solarenergie ohne Zweifel - beschleunigt die KEV den erwünschten Strukturwandel. Ein guter Teil der Wertschöpfung entsteht dabei im Inland (Installationsgewerbe) und wandert eben nicht nach China ab. Abgesehen davon, dass CH-Maschinenhersteller wie Meyer Burger diesen Herstellern die Ausrüstung liefern.
Seltene Erden sind bei den kristallinen Modulen kein Problem - und die machen immer noch rund vier Fünftel des Modulmarktes aus. Die Preise werden weiter sinken und zwar in einem Ausmass, das die herkömmliche Energieproduktion konkurrenzieren wird. Die Solarkilowattstunde kostet in der Schweiz heute aus mittelgrossen Anlagen rund 35 Rp. - 2016 wird sie noch 25 kosten (Grid Parity erreichen), 2020 dann noch 15 Rappen - damit konkurrenzfähig sein mit herkömmlicher Stromproduktion aus neuen Anlagen.
Weltweit findet die kostendeckende Einspeisevergütung in über 60 Ländern Anwendung. Selbst in Staaten, die wie Grossbritannien früher einer direkte einmalige Subventionierung ausrichteten, wurde sie später ebenfalls übernommen. Das gewaltige Wachstum der solaren Energieproduktion in Deutschland und Spanien wäre ohne KEV undenkbar gewesen. Ihre geringe Wirksamkeit in der Schweiz ist darauf zurückzuführen, dass von Anfang der Einführung an nur sehr geringe Mittel zur Verfügung standen. Die Förderung war und ist bis heute bei jährlich 16 Millionen Franken gedeckelt - entsprechend gibt es über 12'000 Anlagen hierzulande, die auf eine Vergütung warten.
Dass derzeit in vielen Staaten über eine Rückführung diskutiert wird, ist auf den Erfolg des Mechanismus zurückzuführen, der ein niemals vorausgesehenes Wachstum ermöglichte und die Solarstromproduktion bereits nahe an die Konkurrenzfähigkeit mit herkömmlicher fossiler und nuklearer Produktion herangeführt hat. Jobs in der Branche der Erneuerbaren Energien sind absolut nachhaltig.